Am Dienstagmittag sind wir in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito angekommen (Fotos). Quito hat knapp anderthalb Millionen Einwohner und liegt im Landesinneren auf 2800m Hoehe. Quito hat zwei Zentren, die schoene historische Altstadt im Kolonialstil, und die Neustadt mit Hochhaeusern, Geschaeften und Parks. Trotz seiner Groesse macht Quito einen angenehmen, gar nicht so grossstaedtischen Eindruck. Es erinnert insofern ein bisschen an Muenchen, nur eben leider mit mehr Ghettos und wesentlich mehr Kriminalitaet des Nachts, andererseits dafuer ohne Bayern. In Quito wohnen wir bei vier deutschen Jungs, die hier in einer Sozialeinrichtung ihren Zivildienst ableisten, die wir ueber zwei, drei Ecken kennen und die uns gerne ihre Couchmatrazen zur Verfuegung stellen.
Eine kleine Ethnologie Ecuadors
Die Ecuadorianer sehen fuer meine Augen den Peruanern uebrigens sehr aehnlich, abgesehen davon, dass die Ecuadorianerinnen deutlich huebscher sind. In den Staedten sind fast alle Mestizen, vereinzelt gibt es Weisse, waehrend in den laendlichen Gegenden die Bevoelkerung sehr indigen ist. Nur dort werden noch traditionelle Kleider getragen. Diese Kleidung ist prinzipiell die gleiche wie in Peru und Bolivien, d.h., Frauen tragen lange Roecke und zylinderartige Huete. Aber Farben und Formen unterscheiden sich dabei bereits von Landstrich zu Landstrich. Die Ecuadorianer machen auch einen entspannteren und offeneren Eindruck als die Peruaner. Ich muss deutlich haeufiger mein Spanischsmalltalkkoennen unter Beweis stellen. Trotzdem wuerde ich sie keineswegs als extrovertierter als Mitteleuropaeer bezeichnen. Die Klischees ueber Suedamerikaner, die lauthals exzessiv den ganzen Tag und die ganze Nacht rhythmisch tanzen undsoweiter, die sind wohl eher in Kolumbien, Venezuela oder Brasilien entstanden.
Mitad del Mundo
Quito liegt kurz unterhalb des Aequators. Nachdem wir Mittwoch einen "typischen" Indiomarkt voller Plunder fuer Gringos in einer zwei Stunden entfernten Stadt besucht hatten, fuhren wir zur "Weltenmitte" ("Mitad del Mundo"), wie die Ecuadorianer den Ort genannt haben, an dem sie den Aequator vermarkten. Dort haben sie eine Linie fuer den Aequator gezogen. Trotz ihrer nur symbolischen Natur begeisterte sie uns (noch faszinierender als der 50. Breitengrad auf dem Mainzer Gutenbergplatz), schon toll zwischen Nord- und Suedhalbkugel hin- und herzuhuepfen.
Latino-Tobe Teil II
Gestern haben wir uns in der Neustadt Quitos umgeguckt. Abends schliesslich flog Teresa zurueck nach Santiago, von wo sie Montag, so ich mich recht erinnere, weiter nach Frankfurt fliegt. So beginnt jetzt fuer mich der zweite Teil der Reise, in dem ich allein unterwegs bin. Ich moechte noch eins, zwei Tage in Quito bleiben, bevor auch ich mich auf den Weg zurueck nach Santiago und von dort aus weiter nach Argentinien mache. Allerdings nehme ich den Bus, und so werde ich wohl fuer die 5000 Kilometer fuenf Tage brauchen. Busfahren ist naemlich wesentlich guenstiger und macht (bei akzeptablen Bussen) sogar Spass, denn so sieht man sehr viel vom Land. Aber schon lustig, wenn ich bedenke, dass ich in Deutschland eine dreieinhalbstuendige Autofahrt etwa von Mainz nach Osnabrueck als laengere Reise ansehe. Nach ueberstandener Odysee melde ich mich wieder!
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1 Kommentar:
En schöne Schnorres haste.
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