Sonntag, 26. August 2007
Machu Picchu 26 - II
So langsam hat sich mein Koerper von der letzten Nacht und mein Gewissen vom vorhergehenden gekochten Meerschweinchen erholt, und ich bin in der Lage, einen Blogbericht zu verfassen. Vorgestern waren wir in Machu Picchu (Fotos), einer alten Inkastadt, zu der wir drei Tage auf dem Inka-Trail gewandert sind. Der Inka-Trail folgt grossenteils dem alten Weg von Cusco, der Inkahauptstadt, nach Machu Picchu. Dabei passiert man diverse Inkaruinen und Andenpaesse und laeuft ueber die Alti plano in den Wolkenwald (das ist der Regenwald in den Bergen). Der Inka-Trail ist eine der Hauptattraktionen des Kontinents und hat nur eine sehr begrenzte Anzahl von Wanderplaetzen. Wir hatten Glueck, dass Tillmann vor drei Monaten noch drei Plaetze gekriegt hat. Unsere Agentur erweckte allerdings nicht gerade einen professionellen Eindruck, aenderte z.B. zweimal das Anfangsdatum und meinte auf einmal, den Preis nachtraeglich erhoehen zu duerfen, da Machu Picchu ja jetzt Neues Weltwunder sei. So fuerchteten wir bis zum Schluss, einer Scheinfirma auf den Leim gegangen zu sein, derer es nach Berichten anderer Rucksackreisender nicht gerade wenige hat. Schliesslich war unsere Wanderung dann aber wunderbar organisiert, der Guia kompetent und korrekt und das Essen mundend (unglaublich wichtig fuer die Stimmung in unserer Gruppe). Unsere Wanderung dauerte vier Tage. Der Startpunkt lag anderthalb Autostunden von Cusco entfernt. Nach einem lockeren ersten Tag war die Besteigung eines 4215 Meter-Passes an Tag zwei ein richtig nettes Touerchen. An Tag drei kamen wir in den Wolkenwald, ein Dschungel in den Bergen mit unvergesslichen Eindruecken. Am letzten Tag, zufaelligerweise mein Geburtstag, landeten wir schliesslich in Machu Picchu.
Samstag, 25. August 2007
Machu Picchu 26
Heyho, der Inkatrail war derbst geil, den Geburtstagssekt in Machu Picchu werd ich wohl schlecht toppen koennen in den naechsten Jahren. Jetzt hab ich zudem noch meine Freiburger Abschlussnote erfahren und gelesen, dass wir auch das erste Spiel im neuen Wembley gewonnen haben. Bei soviel Glueck fehlt mir die Muse zu weiterem Schreiben und ich gehe jetzt lieber in die Cuscoer Nacht mit Tillmann, Teresa und zwei Australiern. Den gewohnten ausufernden Blogbericht gibt´s morgen oder so. Yesyesyaa!
Montag, 20. August 2007
Mit dem Schmugglerbus nach Peru
Seit zwei Tagen sind wir nun in Peru, genauer gesagt in Cusco, der alten Inkahauptstadt. Zuvor hatten wir uns, wie angekuendigt, auf der Isla de Sol am Titicacasee, wo die Sonne geboren wurde (der Mond kam auf der kleineren Isla de Luna nebendran auf die Welt), umgeschaut (Fotos). Der Titicacasee ist, wie koennte es anders sein, wunderschoen. Besonders beeindruckt der Blick auf die Andengletscher jenseits des Sees. Auf der Insel gibt es diverse ganz nette Ruinen, die den Rucksackreisenden aber nur vom Hocker reissen, wenn er sich moeglichst blutig vorstellt, dass hier vor 500 Jahren Herzen rausgerissen wurden. Obwohl man 10 Bolivianer ("Bolivianos") Inseleintritt zahlt, was auf deutsche Verhaeltnisse umgerechnet etwa 5-10 Euro sind, gibt es keinerlei erklaerende Schilder oder aehnliches, und einen persoenlichen Fuehrer will man sich als Rucksackreisender aus ideologischen Gruenden nicht leisten. So war der paedagogische Nutzen eher gering (dass die Treppen auf der Suedseite ueberhaupt eine geile Inkaattraktion seien, ging mir erst auf, nachdem ich mich drei Stunden zuvor dort hochgekaempft hatte), die Natur dafuer umso schoener. Wir haben eine Nacht auf der Insel verbracht. Der Titicacasee ("See des Pumafelsens") lud morgens fuer ein erquickendes einminutiges Bad ein, bevor´s mit gefuehltem einem Knoten zurueck nach Copacabana ging. Und schliesslich weiter nach Peru!
Peru, Aushaengeschild Suedamerikas mit Inkas, Indios, Dschungel, Anden, Kaelte, bunter Mode, Chaos, liegt nur 20 Minuten von Copacabana entfernt und teilt sich den Titicacasee mit Bolivien. Wir fuhren nach Cusco, der alten Inkastadt bei Maccu Picchu. Wie gewohnt, kamen wir mit 4 Stunden Verspaetung an. Dieses Mal lag es jedoch nicht an einem technischen Defekt, den gab es diesmal komischerweise gar nicht, sondern an der "Policia Fiscal". Bolivien ist etwas guenstiger als Peru, daher schmuggeln die Peruanerinnen haufenweise Socken, Shampoos und was der Peruaner alles so begehrt, nach Peru. Das findet der peruanische Staat etwas unpassend, so dass uns auf dem Weg mehrmals der peruanische Zoll anhielt. Komischerweise wird naemlich nicht an der Grenze kontrolliert. Die Kontrolle war ein tolles Spektakel, ein Tohuwabohu aus aufgeschreckten Indiomuddis und Polizisten. Erstere sind wie verrueckt durch den engen Bus hin und her gerannt und haben versucht, Sachen zu verstecken. Passte man nicht auf, hatte man sogleich eine Tasche unter den Beinen. Die Damen haben ja auch an sich selbst unglaubliche Versteckmoeglichkeiten: In der Regel haben sie Hueften, deren letzter Entsprungener wohl zehn Geschwisterlein antraf, und darueber tragen sie ausladende Roecke (und ausserdem auf dem Kopf eine Art Melone, bei der man sich stets wundert, dass sie nicht runterfaellt). Die einkassierte Schmuggelware fuellte die gesamte Ladeflaeche eines Pick-Ups. Irgendwann nachts kamen wir dann aber doch mal wieder an, und vor dem Bus gab es, je nach Sichtweise, total lustige oder eher bedrueckende Szenen, wenn zwei gestandene Frauen schrill schreiend an einer Tasche um die Wette zerren. Die krasse Armut hier bekommen wir insgesamt eher auf solch indirekte Weisen mit. Inzwischen habe ich uebrigens gelesen, dass die lokalen Busse, wie wir sie bisher genommen haben, in Peru beruechtigt fuer ihre Unfaelle sind. Aber das Risiko ist das tolle Unterhaltungsprogramm allemal wert (die Alternative waeren teure und langweilige Touristenbusse). Apropos Sorgenmachen: Von dem Erdbeben in Pisco haben wir nix mitgekriegt. Wir waren zu der Zeit noch in Bolivien, mir hat erst ein Spanier auf der Isla de Sol davon erzaehlt.
Seit zwei Tagen sind wir nun in Cusco, was geradezu wie ein suedfranzoesisches Touristenstaedtchen anmutet: addrett gepflegt, schoene alter Haeuser und Gemaeuer erbaut von Inkas sowie von deren Eroberern, voller Touristen, nette Laeden, Taschendiebe (ein Nordfranzose hat gleich mal seinen Fotoapparat eingebuesst). Wird auch mal wieder Zeit fuer eine historische Lehrstunde des verhinderten Geschichtsstudenten (notfalls beim naechsten Absatz weiterlesen): Die Bluetezeit der Inkas, in der ihr Reich von Kolumbien bis Mittelchile reichte, umfasste gerade mal 100 Jahre (okay, das ein oder andere bekannte Reich hatte noch kuerzeren Bestand). Und dann genuegten 160 Spanier, um dieses Riesenreich zu erobern, Gewehren, Pferden, Stahlschwertern, Ruestung, Pocken, Buergerkriegen der Inkas und miesester Hinterlist sei dank (Pizarros Sicht). In der entscheidenden "Schlacht", die eigentlich nichts als ein Hinterhalt war, toeteten die paar Spanier 6000 Inka-Elitekrieger, die chancenlos waren mit ihren Beilen und ohne Ruestung.
Zurueck zur Reise: Gerade hatten wir die Besprechung mit unserem Guia fuer die naechsten Tage, wir starten naemlich morgen unsere Tour auf dem bekannten Inkaweg nach Maccu Picchu, wohl das touristische Highlight Suedamerikas, eine alte Inkastadt, ueber deren Rolle die Historikermeinungen auseinandergehen und die vor 100 Jahren erst wiedergefunden wurde. Und der Guia wollte mir doch allen Ernstes so Nordic-Walking-Stoecke andrehen, hah! Ob mein Hochmut gerechtfertigt war, lest Ihr in ein paar Tagen, chao!
Peru, Aushaengeschild Suedamerikas mit Inkas, Indios, Dschungel, Anden, Kaelte, bunter Mode, Chaos, liegt nur 20 Minuten von Copacabana entfernt und teilt sich den Titicacasee mit Bolivien. Wir fuhren nach Cusco, der alten Inkastadt bei Maccu Picchu. Wie gewohnt, kamen wir mit 4 Stunden Verspaetung an. Dieses Mal lag es jedoch nicht an einem technischen Defekt, den gab es diesmal komischerweise gar nicht, sondern an der "Policia Fiscal". Bolivien ist etwas guenstiger als Peru, daher schmuggeln die Peruanerinnen haufenweise Socken, Shampoos und was der Peruaner alles so begehrt, nach Peru. Das findet der peruanische Staat etwas unpassend, so dass uns auf dem Weg mehrmals der peruanische Zoll anhielt. Komischerweise wird naemlich nicht an der Grenze kontrolliert. Die Kontrolle war ein tolles Spektakel, ein Tohuwabohu aus aufgeschreckten Indiomuddis und Polizisten. Erstere sind wie verrueckt durch den engen Bus hin und her gerannt und haben versucht, Sachen zu verstecken. Passte man nicht auf, hatte man sogleich eine Tasche unter den Beinen. Die Damen haben ja auch an sich selbst unglaubliche Versteckmoeglichkeiten: In der Regel haben sie Hueften, deren letzter Entsprungener wohl zehn Geschwisterlein antraf, und darueber tragen sie ausladende Roecke (und ausserdem auf dem Kopf eine Art Melone, bei der man sich stets wundert, dass sie nicht runterfaellt). Die einkassierte Schmuggelware fuellte die gesamte Ladeflaeche eines Pick-Ups. Irgendwann nachts kamen wir dann aber doch mal wieder an, und vor dem Bus gab es, je nach Sichtweise, total lustige oder eher bedrueckende Szenen, wenn zwei gestandene Frauen schrill schreiend an einer Tasche um die Wette zerren. Die krasse Armut hier bekommen wir insgesamt eher auf solch indirekte Weisen mit. Inzwischen habe ich uebrigens gelesen, dass die lokalen Busse, wie wir sie bisher genommen haben, in Peru beruechtigt fuer ihre Unfaelle sind. Aber das Risiko ist das tolle Unterhaltungsprogramm allemal wert (die Alternative waeren teure und langweilige Touristenbusse). Apropos Sorgenmachen: Von dem Erdbeben in Pisco haben wir nix mitgekriegt. Wir waren zu der Zeit noch in Bolivien, mir hat erst ein Spanier auf der Isla de Sol davon erzaehlt.
Seit zwei Tagen sind wir nun in Cusco, was geradezu wie ein suedfranzoesisches Touristenstaedtchen anmutet: addrett gepflegt, schoene alter Haeuser und Gemaeuer erbaut von Inkas sowie von deren Eroberern, voller Touristen, nette Laeden, Taschendiebe (ein Nordfranzose hat gleich mal seinen Fotoapparat eingebuesst). Wird auch mal wieder Zeit fuer eine historische Lehrstunde des verhinderten Geschichtsstudenten (notfalls beim naechsten Absatz weiterlesen): Die Bluetezeit der Inkas, in der ihr Reich von Kolumbien bis Mittelchile reichte, umfasste gerade mal 100 Jahre (okay, das ein oder andere bekannte Reich hatte noch kuerzeren Bestand). Und dann genuegten 160 Spanier, um dieses Riesenreich zu erobern, Gewehren, Pferden, Stahlschwertern, Ruestung, Pocken, Buergerkriegen der Inkas und miesester Hinterlist sei dank (Pizarros Sicht). In der entscheidenden "Schlacht", die eigentlich nichts als ein Hinterhalt war, toeteten die paar Spanier 6000 Inka-Elitekrieger, die chancenlos waren mit ihren Beilen und ohne Ruestung.
Zurueck zur Reise: Gerade hatten wir die Besprechung mit unserem Guia fuer die naechsten Tage, wir starten naemlich morgen unsere Tour auf dem bekannten Inkaweg nach Maccu Picchu, wohl das touristische Highlight Suedamerikas, eine alte Inkastadt, ueber deren Rolle die Historikermeinungen auseinandergehen und die vor 100 Jahren erst wiedergefunden wurde. Und der Guia wollte mir doch allen Ernstes so Nordic-Walking-Stoecke andrehen, hah! Ob mein Hochmut gerechtfertigt war, lest Ihr in ein paar Tagen, chao!
Donnerstag, 16. August 2007
Salz und Schlagloecher
Nach Dschungel und Pampa in der bolivianischen Tiefebene und einem Tag Pause in La Paz lockten uns wieder die Anden: Wir fuhren in den bolivianischen Sueden nach Uyuni zur groessten Salzwueste der Welt auf 3800 Metern Hoehe (Fotos). An sich eine 12-stuendige Busreise, wir haben es aber mal wieder auf 24 Stunden gebracht. Abends um 20 Uhr stiegen wir in La Paz ein in guter Hoffnung, am naechsten Morgen unsere gebuchte dreitaegige Tour beginnen zu koennen. Wir hatten nur 4 Stunden Zeitpuffer eingeplant, im Rueckblick unglaublich naiv, besonders wenn man unsere vorhergehenden Busreisen beruecksichtigt. Dieses Mal verlief es wie folgt: Bis um 7 Uhr des naechsten Morgens hatte unser Bus gerade ein Drittel der Strecke geschafft, und das auf dem asphaltierten Teil des Weges. Die Nacht hatte aus ein bisschen Fahren, langem Bus-"Reparieren", ein weiteres kleines Stueckchen Fahrt, eine Stunde "Reparatur", Motoranlassen, wieder "Reparieren" und so weiter bestanden. Lustigerweise meinte einer des Buspersonals, der Bus haette bereits am Vortag vor der Abreise nicht richtig funktioniert, aber das hatte ihnen anscheinend keine unnoetigen Sorgen bereitet. Nach 11 Stunden meinte es schliesslich das Reiseunternehmen, das nicht umsonst und allen Ernstes mit "Mit uns wird Reisen ein Erlebnis" wirbt, so gut mit uns und stellte einen Ersatzbus zur Verfuegung, der vor schaetzungsweise 40 Jahren in Schweden zusammengebaut worden war. Damals war Federung noch nicht so in, mal davon abgesehen dass Busse mit der Zeit nicht erfahrener werden im Umgang mit Schlagloechern. Und derer gab es reichlich, denn der Rest der Strecke war eine Schottersteinpiste oder eher eine Schlaglochpiste mit zufaelligen ebenen Stuecken. Muessig zu erwaehnen, dass auch dieser Bus mehr als einmal ausfiel und es mehrfach Gelegenheit zu geselligen Yatzeerunden im Wuestensand gab. Aber das gehoert wohl alles zum Reiseflair... Schliesslich kamen wir dann doch abends in Uyuni an, und da die Tourveranstalter die hiesigen Busunternehmen kennen, war es kein Problem, unsere Tour einen Tag spaeter zu starten.
Uyuni ist ein Kaff direkt am Rand der Salar, dem Rest eines grossen Salzsees in grauer Vorzeit, und verdient gutes Geld mit den Rucksackreisenden Boliviens, die hier frueher oder spaeter alle vorbeikommen. Wir sind fuer drei Tage mit einem Jeep durch die Salzwueste und einen angrenzenden Nationalpark gefahren, haben uns an der Illusion der Perspektivlosigkeit der weissen Flaeche ergoetzt und zudem noch den irischen Akzent im Englischen zu verstehen gelernt. Obwohl wir die drei Tage grossenteils im Jeep verbracht haben, um von Naturwunder zu Naturwunder zu eilen, waren die Tage dank um die 2000 Kilometer Schlagloecher und Steine der bisher anstrengendste Teil der Reise. Unser Fahrer hatte es anscheinend leider nicht zum Tourenwagenpilot gebracht und ist darum auf den Strecken, die es zuliessen, erst recht wie ein Henker gefahren, mal zu unserer Freude, mal zu unserer Uebelkeit, mal zu unserer Angst. Das Ganze fand auf 3700 bis 5060 Metern statt, letzteres ein neuer Rekord. Neben der Salzwueste besuchten wir wunderschoene blaue Gebirgsseen, bunte Berge und Horden rosafarbener Flamigos. (Wieso die sowohl hier auf 4500 Metern Hoehe wie auch im Mainzer Volkspark so gut zurechtkommen, hab ich nicht kapiert.) Krass waren die Temperaturunterschiede: Waehrend man vor Angst vorm Kaeltetod fast weint, wenn einen die Biers des Abends mitten in der Nacht zwingen, Bett und Lehmhuette zu verlassen, kann man trotz Winter in den "tieferen" Regionen bei Windstille beinahe ins Schwitzen kommen.
Gestern Abend bestiegen wir schliesslich wieder den Bus Richtung La Paz, und - tataaa - zu unserer grossen Verwunderung hatten wir zum ersten Mal in Bolivien keine Panne. So konnten wir heute Vormittag gleich zum Titicacasee weiterfahren und sind jetzt in Copacabana (nicht zu verwechseln mit dem bekannteren Namensvetter, von dem´s erst in zehn Wochen Berichte gibt). Ich habe den Nachmittag erst mal im Bett verbracht, denn inzwischen bin ich wieder dran in der Immodium-akut-Staffel. Insgesamt geht es uns aber sehr gut, und wir freuen uns darauf, morgen frueh die Geburtstaette (oder sowas aehnliches) des Inkasonnenkoenigs auf der Isla de Sol zu besichtigen. Copacabana ist recht huebsch, sein Hafen und der Aussichtshuegel nebenan waeren sogar sehr huebsch, wenn die Bolivianer nicht die Unsitte haetten, alles und insbesondere die schoensten Teile ihres Landes mit Unmengen Muell zu verzieren (im Gegensatz zu Chile uebrigens). Sogar im Niemandsland der Anden liegen an den einschlaegigen Stellen die Verpackungen der Gueter der Weltwirtschaft. Teilweise hat der Muell religioese Gruende. Die Bolivianer opfern Pacha Mama, der Mutter Erde, indem sie an entlegene Orte fahren und fuer sie ein paar Biere trinken. An sich ja ein sinnvoller und auch einen Mitteleuropaeer ueberzeugender Brauch, wenn sie die leeren Flaschen nicht danach als Geste des Teilens und Einseins mit der Natur in die Gegend werfen wuerden. Aber wie Unpuenktlichkeit, Unzuverlaessigkeit jeglicher Art und der Notwendigkeit, einer Information erst Glauben schenken zu koennen, nachdem sie von drei Quellen unabhaengig bestaetigt wurde, sowie ekliger Suppen ist das wohl alles eine Frage der kulturellen Perspektive, und dadefier simmer ja hier. Bis bald mit Neues vom Sonnengott!
Uyuni ist ein Kaff direkt am Rand der Salar, dem Rest eines grossen Salzsees in grauer Vorzeit, und verdient gutes Geld mit den Rucksackreisenden Boliviens, die hier frueher oder spaeter alle vorbeikommen. Wir sind fuer drei Tage mit einem Jeep durch die Salzwueste und einen angrenzenden Nationalpark gefahren, haben uns an der Illusion der Perspektivlosigkeit der weissen Flaeche ergoetzt und zudem noch den irischen Akzent im Englischen zu verstehen gelernt. Obwohl wir die drei Tage grossenteils im Jeep verbracht haben, um von Naturwunder zu Naturwunder zu eilen, waren die Tage dank um die 2000 Kilometer Schlagloecher und Steine der bisher anstrengendste Teil der Reise. Unser Fahrer hatte es anscheinend leider nicht zum Tourenwagenpilot gebracht und ist darum auf den Strecken, die es zuliessen, erst recht wie ein Henker gefahren, mal zu unserer Freude, mal zu unserer Uebelkeit, mal zu unserer Angst. Das Ganze fand auf 3700 bis 5060 Metern statt, letzteres ein neuer Rekord. Neben der Salzwueste besuchten wir wunderschoene blaue Gebirgsseen, bunte Berge und Horden rosafarbener Flamigos. (Wieso die sowohl hier auf 4500 Metern Hoehe wie auch im Mainzer Volkspark so gut zurechtkommen, hab ich nicht kapiert.) Krass waren die Temperaturunterschiede: Waehrend man vor Angst vorm Kaeltetod fast weint, wenn einen die Biers des Abends mitten in der Nacht zwingen, Bett und Lehmhuette zu verlassen, kann man trotz Winter in den "tieferen" Regionen bei Windstille beinahe ins Schwitzen kommen.
Gestern Abend bestiegen wir schliesslich wieder den Bus Richtung La Paz, und - tataaa - zu unserer grossen Verwunderung hatten wir zum ersten Mal in Bolivien keine Panne. So konnten wir heute Vormittag gleich zum Titicacasee weiterfahren und sind jetzt in Copacabana (nicht zu verwechseln mit dem bekannteren Namensvetter, von dem´s erst in zehn Wochen Berichte gibt). Ich habe den Nachmittag erst mal im Bett verbracht, denn inzwischen bin ich wieder dran in der Immodium-akut-Staffel. Insgesamt geht es uns aber sehr gut, und wir freuen uns darauf, morgen frueh die Geburtstaette (oder sowas aehnliches) des Inkasonnenkoenigs auf der Isla de Sol zu besichtigen. Copacabana ist recht huebsch, sein Hafen und der Aussichtshuegel nebenan waeren sogar sehr huebsch, wenn die Bolivianer nicht die Unsitte haetten, alles und insbesondere die schoensten Teile ihres Landes mit Unmengen Muell zu verzieren (im Gegensatz zu Chile uebrigens). Sogar im Niemandsland der Anden liegen an den einschlaegigen Stellen die Verpackungen der Gueter der Weltwirtschaft. Teilweise hat der Muell religioese Gruende. Die Bolivianer opfern Pacha Mama, der Mutter Erde, indem sie an entlegene Orte fahren und fuer sie ein paar Biere trinken. An sich ja ein sinnvoller und auch einen Mitteleuropaeer ueberzeugender Brauch, wenn sie die leeren Flaschen nicht danach als Geste des Teilens und Einseins mit der Natur in die Gegend werfen wuerden. Aber wie Unpuenktlichkeit, Unzuverlaessigkeit jeglicher Art und der Notwendigkeit, einer Information erst Glauben schenken zu koennen, nachdem sie von drei Quellen unabhaengig bestaetigt wurde, sowie ekliger Suppen ist das wohl alles eine Frage der kulturellen Perspektive, und dadefier simmer ja hier. Bis bald mit Neues vom Sonnengott!
Freitag, 10. August 2007
Von der Hochebene in den Dschungel und zurueck
Mannigfaltige bolivianische Action hat unsere letzten Tage gepraegt, so dass ich erst jetzt wieder dazu komme, Euch darueber kundzutun, abgesehen davon, dass man im Urwald sowieso schlecht Internetcafes findet. Wir haben jetzt fast alle Vegetationszonen Boliviens kennengelernt: "Bolivia has it all", wie der Lonely Planet sagt, ausser Meereskontakt natuerlich. Von der Alti Plano, der kargen Hochebene hier in La Paz und Umgebung, bis zum Dschungel im Osten, dazwischen diverse andere Vegetationszonen wie Salzwuesten oder Yunga, der Uebergangszone zwischen trockenem Hochland und feuchten Tiefgebieten. Bis auf die Salzwueste haben wir in den letzten Tagen von allem einen Eindruck erhalten. Doch eins nach dem anderen.
In La Paz (Fotos) haben wir noch einen Tag verbracht, um uns von diversen Miradors an der einmaligen Kessellage der Stadt zu ergoetzen und Evo Morales´ Wirkungsstaetten anzuschauen (Evo ist der lustige Coca-Bauer, der zum Praesidenten gewaehlt wurde und zur Freude nicht nur deutscher Touristen trotzdem seinen Alti-Plano-Oldschool-Kleidungsstil bewahrt hat). Danach radelten wir die gefaehrlichste Strasse der Welt runter, mutig wie wir sind. Dazu wurden wir mit einem Bus auf eine karge, steinige Passhoehe auf 4800 Metern gefahren (mein neuer Hoehenrekord). Von dort schlaengelt sich die Strasse 3600 Hoehenmeter runter in atemberaubender Landschaft ins spriessende bolvianische Tiefland. Die Strasse bruestet sich mit ihrem Namen zurecht, denn jaehrlich sterben hier 100 Menschen. Die Strasse ist eigentlich auch eher ein unplanierter Weg, an schmalen Stellen nicht breiter als 3 Meter, so dass grad so ein kleinerer LKW durchpasst. Dafuer geht es an der Seite bisweilen bis zu 600 Meter direkt runter. Vor einem halben Jahr haben sie eine neue Umgehung eroeffnet, bis dahin war diese Strasse tatsaechlich aber der Hauptverbindungsweg in den Nordosten. Dass dort ernsthaft der Verkehr langfuhr, mag man sich gar nicht vorstellen, wenn man mit dem Rad hoechstkonzentriert hinunterfaehrt. Die zahlreichen Autowracks in den Schluchten sind aber beeindruckende Zeugen. Anfangs ist man trotz allem noch zum Scherzen aufgelegt, etwa wenn man die zahlreichen Bierdosen, die Ladung des da unten liegenden LKWs, bedauert. Wenn aber die ersten Kreuze oder, im Falle israelischer Backpacker, Grabsteine am Strassenrand auftauchen, faehrt man nur noch mit groesstem Respekt um die Kurven. Die Landschaft aber, die ist echt grossartig - steile Schluchten mit schon fast dschungelartiger Vegetation, weiter Blick ins bolivianische Tiefland, geil. Wir kamen in dem huebschen Staedtchen Coroico auf 1200 Metern Hoehe an. Dort uebernachteten wir, um an naechsten Morgen nach Rurrenabaque weiterzufahren, dem Stuetzpunkt fuer Dschungel und Pampa. Und das wurde eine spassige Reise!
Um 12 Uhr trafen wir an der Kreuzung mit drei Haeuslein eine halbe Stunde unterhalb von Coroico ein, wo wir in den Bus nach Rurrenabaque einsteigen wollten. Diese Lehmbarrackenansammlung hatte einen klangvollen indianischen Namen, der auf Deutsch vermutlich "Wo es in jeder Ecke derb nach Urin stinkt" hiess. Leider kam unser Bus erst um vier, was ein kleiner Diss fuer uns war, da zahlreiche andere Backpacker an der Kreuzung eintrafen, ein bisschen warteten und dann in ihren Bus einsteigen konnten. Selbstverstaendlich gehoert Warten etc. zur Reiseerfahrung, weswegen wir dann doch noch halbwegs gut gelaunt die Ankunft unseres Busses feierten. Dann ging die Reise aber erst los, und es sei an dieser Stelle nur angemerkt, dass bolivianische Busse mit den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte nicht mithalten koennen. Wir fuhren eine Stunde lang, und zu unserer freudigen Ueberraschung war die Fahrt aeusserst kurzweilig, denn die Strasse schlaengelte sich da auf Stein und Schotter entlang wie tags zuvor die "Strasse des Todes". Links ging es steil runter, bei Kurven muss der Bus direkt auf den Abgrund zusteuern, um im letzten Moment rumzureissen und die Kurve zu kriegen. Es war nicht beruhigend, dass auch die Bolivianer saemtlich nervoes ihre Koepfe aus dem Fenster hielten und schauten. Irgendwann fing der Bus zu rumpeln an. Nachdem wir das eine Viertelstunde ignoriert hatten, entschied sich die Buscrew doch, mal nen Blick drauf zu werfen. Das endete in einem viereinhalbstuendigen Aufenthalt auf enger Strasse an dunklem Abend. Die Jungs hatten nicht allzu viel Durchblick und haben lustig Reifen drauf und runter genommen. Noch weniger hatten sie gescheite Werkzeuge, Gottseidank waren Backpacker mit Taschenlampen dabei. So kamen wir erst am naechsten Tag nach 24 Stunden leicht erschoepft in Rurrenabaque an.
In Rurrenabaque ist es sehr sonnig und warm, wie es sich fuer eine Dschungelgegend gehoert. Am See, an dem die Stadt liegt, konnten wir uns nachmittags von den Strapazen erholen. Abends gingen wir auf ne Israeliparty. Die naechsten drei Tage verbrachten wir in der Pampa (Fotos), nicht zu vergleichen mit etwa der rheinhessischen Pampa. Pampa heisst einfach nur laendliche Gegend und bezeichnet nicht einen bestimmten Landschaftstyp. Unsere Pampa war eine von vielen Flusslaeufen durchzogene Wiesenregion, wo sich Krokodile, Delphine, Affen, Anacondas und Auslaender tummeln. Wir bewunderten Reptilien mit grossen Zaehnen bei Tag und Nacht, angelten und assen Piranhas (zu meinem Stolz wurde ich sogar von einem gebissen, dummerweise war er nur 5cm gross und es gab keine bleibenden Wunden), interagierten mit ferneren Verwandten auf Baeumen und suchten, leider unerfolgreich, stundenlang Anacondas. Wir hatten in La Paz uebrigens Stunden damit verbacht, eine oekologisch orientierte Agentur zu finden, denn wir sind ja liebe Deutsche und wollen vorbildliche Reisende sein. Bis auf eine Oberoekovereinigung, die nicht bezahlbar war, entpuppten sich alle anderen Agenturen, die auf ihren Plakaten mit dem Etikett der Oekovertraeglichkeit warben, als reine Schaumacher, was sie unumwunden zugaben. Genauer gesagt, auf unsere vorsichtigen Anfragen, was denn das "oekologisch" bedeute, wurde uns mehrmals sofort geantwortet, wir sollen uns deswegen nicht den Kopf zerbrechen, das heisse eigentlich nix, man mache einfach das Zeugs wie alle anderen auch. Grosse Verkaeufer. Naja, das Highlight in der Pampa war, mit Flussdelphinen zu schwimmen. Die sind so mindestens so gross wie Flipper und vertreiben (angeblich) Alligatoren und Piranhas, aber es erfordert doch eine gewisse Ueberwindung, in die braune Bruehe zu springen, nachdem man im Flussabschnitt zuvor Krokodile und Kaymane im Halbminutentakt gesehen hat. Auf der Pampatour trafen wir neben sympathischen Tieren auch auf sehr viele nette Menschen, Buenos Aireserinnen, austro-bolivianische Paerchen und Franzosen. Mit letzteren gingen wir darauf zwei Tage in den Dschungel, wo wir uns an Wuermen mit Kokosnussgeschmack, nach Knoblauch riechenden Rinden und Termiten labten. So kam dann nun auch das erste Immodium-akut zum Einsatz. Die Vielfalt an Geruechen und Geschmaeckern, die so ein Urwald hergibt, beeindruckt auch einen ueberzeugten Nichtoeko. Fast alles ist gut gegen Rueckenschmerzen und Bauchweh, es sei denn es ist so giftig, dass man gleich tot umfaellt. Gestern flogen wir dann von Rurrenabaque zurueck nach La Paz. Auf das 20stundige Geschlaengel mit einem schlechten Bus fuer 250 Kilometer Luftlinie hatten wir dieses Mal verzichtet. Jetzt planen wir unsere Reise zur Salzwueste in den Sueden.
In La Paz (Fotos) haben wir noch einen Tag verbracht, um uns von diversen Miradors an der einmaligen Kessellage der Stadt zu ergoetzen und Evo Morales´ Wirkungsstaetten anzuschauen (Evo ist der lustige Coca-Bauer, der zum Praesidenten gewaehlt wurde und zur Freude nicht nur deutscher Touristen trotzdem seinen Alti-Plano-Oldschool-Kleidungsstil bewahrt hat). Danach radelten wir die gefaehrlichste Strasse der Welt runter, mutig wie wir sind. Dazu wurden wir mit einem Bus auf eine karge, steinige Passhoehe auf 4800 Metern gefahren (mein neuer Hoehenrekord). Von dort schlaengelt sich die Strasse 3600 Hoehenmeter runter in atemberaubender Landschaft ins spriessende bolvianische Tiefland. Die Strasse bruestet sich mit ihrem Namen zurecht, denn jaehrlich sterben hier 100 Menschen. Die Strasse ist eigentlich auch eher ein unplanierter Weg, an schmalen Stellen nicht breiter als 3 Meter, so dass grad so ein kleinerer LKW durchpasst. Dafuer geht es an der Seite bisweilen bis zu 600 Meter direkt runter. Vor einem halben Jahr haben sie eine neue Umgehung eroeffnet, bis dahin war diese Strasse tatsaechlich aber der Hauptverbindungsweg in den Nordosten. Dass dort ernsthaft der Verkehr langfuhr, mag man sich gar nicht vorstellen, wenn man mit dem Rad hoechstkonzentriert hinunterfaehrt. Die zahlreichen Autowracks in den Schluchten sind aber beeindruckende Zeugen. Anfangs ist man trotz allem noch zum Scherzen aufgelegt, etwa wenn man die zahlreichen Bierdosen, die Ladung des da unten liegenden LKWs, bedauert. Wenn aber die ersten Kreuze oder, im Falle israelischer Backpacker, Grabsteine am Strassenrand auftauchen, faehrt man nur noch mit groesstem Respekt um die Kurven. Die Landschaft aber, die ist echt grossartig - steile Schluchten mit schon fast dschungelartiger Vegetation, weiter Blick ins bolivianische Tiefland, geil. Wir kamen in dem huebschen Staedtchen Coroico auf 1200 Metern Hoehe an. Dort uebernachteten wir, um an naechsten Morgen nach Rurrenabaque weiterzufahren, dem Stuetzpunkt fuer Dschungel und Pampa. Und das wurde eine spassige Reise!
Um 12 Uhr trafen wir an der Kreuzung mit drei Haeuslein eine halbe Stunde unterhalb von Coroico ein, wo wir in den Bus nach Rurrenabaque einsteigen wollten. Diese Lehmbarrackenansammlung hatte einen klangvollen indianischen Namen, der auf Deutsch vermutlich "Wo es in jeder Ecke derb nach Urin stinkt" hiess. Leider kam unser Bus erst um vier, was ein kleiner Diss fuer uns war, da zahlreiche andere Backpacker an der Kreuzung eintrafen, ein bisschen warteten und dann in ihren Bus einsteigen konnten. Selbstverstaendlich gehoert Warten etc. zur Reiseerfahrung, weswegen wir dann doch noch halbwegs gut gelaunt die Ankunft unseres Busses feierten. Dann ging die Reise aber erst los, und es sei an dieser Stelle nur angemerkt, dass bolivianische Busse mit den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte nicht mithalten koennen. Wir fuhren eine Stunde lang, und zu unserer freudigen Ueberraschung war die Fahrt aeusserst kurzweilig, denn die Strasse schlaengelte sich da auf Stein und Schotter entlang wie tags zuvor die "Strasse des Todes". Links ging es steil runter, bei Kurven muss der Bus direkt auf den Abgrund zusteuern, um im letzten Moment rumzureissen und die Kurve zu kriegen. Es war nicht beruhigend, dass auch die Bolivianer saemtlich nervoes ihre Koepfe aus dem Fenster hielten und schauten. Irgendwann fing der Bus zu rumpeln an. Nachdem wir das eine Viertelstunde ignoriert hatten, entschied sich die Buscrew doch, mal nen Blick drauf zu werfen. Das endete in einem viereinhalbstuendigen Aufenthalt auf enger Strasse an dunklem Abend. Die Jungs hatten nicht allzu viel Durchblick und haben lustig Reifen drauf und runter genommen. Noch weniger hatten sie gescheite Werkzeuge, Gottseidank waren Backpacker mit Taschenlampen dabei. So kamen wir erst am naechsten Tag nach 24 Stunden leicht erschoepft in Rurrenabaque an.
In Rurrenabaque ist es sehr sonnig und warm, wie es sich fuer eine Dschungelgegend gehoert. Am See, an dem die Stadt liegt, konnten wir uns nachmittags von den Strapazen erholen. Abends gingen wir auf ne Israeliparty. Die naechsten drei Tage verbrachten wir in der Pampa (Fotos), nicht zu vergleichen mit etwa der rheinhessischen Pampa. Pampa heisst einfach nur laendliche Gegend und bezeichnet nicht einen bestimmten Landschaftstyp. Unsere Pampa war eine von vielen Flusslaeufen durchzogene Wiesenregion, wo sich Krokodile, Delphine, Affen, Anacondas und Auslaender tummeln. Wir bewunderten Reptilien mit grossen Zaehnen bei Tag und Nacht, angelten und assen Piranhas (zu meinem Stolz wurde ich sogar von einem gebissen, dummerweise war er nur 5cm gross und es gab keine bleibenden Wunden), interagierten mit ferneren Verwandten auf Baeumen und suchten, leider unerfolgreich, stundenlang Anacondas. Wir hatten in La Paz uebrigens Stunden damit verbacht, eine oekologisch orientierte Agentur zu finden, denn wir sind ja liebe Deutsche und wollen vorbildliche Reisende sein. Bis auf eine Oberoekovereinigung, die nicht bezahlbar war, entpuppten sich alle anderen Agenturen, die auf ihren Plakaten mit dem Etikett der Oekovertraeglichkeit warben, als reine Schaumacher, was sie unumwunden zugaben. Genauer gesagt, auf unsere vorsichtigen Anfragen, was denn das "oekologisch" bedeute, wurde uns mehrmals sofort geantwortet, wir sollen uns deswegen nicht den Kopf zerbrechen, das heisse eigentlich nix, man mache einfach das Zeugs wie alle anderen auch. Grosse Verkaeufer. Naja, das Highlight in der Pampa war, mit Flussdelphinen zu schwimmen. Die sind so mindestens so gross wie Flipper und vertreiben (angeblich) Alligatoren und Piranhas, aber es erfordert doch eine gewisse Ueberwindung, in die braune Bruehe zu springen, nachdem man im Flussabschnitt zuvor Krokodile und Kaymane im Halbminutentakt gesehen hat. Auf der Pampatour trafen wir neben sympathischen Tieren auch auf sehr viele nette Menschen, Buenos Aireserinnen, austro-bolivianische Paerchen und Franzosen. Mit letzteren gingen wir darauf zwei Tage in den Dschungel, wo wir uns an Wuermen mit Kokosnussgeschmack, nach Knoblauch riechenden Rinden und Termiten labten. So kam dann nun auch das erste Immodium-akut zum Einsatz. Die Vielfalt an Geruechen und Geschmaeckern, die so ein Urwald hergibt, beeindruckt auch einen ueberzeugten Nichtoeko. Fast alles ist gut gegen Rueckenschmerzen und Bauchweh, es sei denn es ist so giftig, dass man gleich tot umfaellt. Gestern flogen wir dann von Rurrenabaque zurueck nach La Paz. Auf das 20stundige Geschlaengel mit einem schlechten Bus fuer 250 Kilometer Luftlinie hatten wir dieses Mal verzichtet. Jetzt planen wir unsere Reise zur Salzwueste in den Sueden.
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