Leandro habe ich Donnerstagnacht zusammen mit seiner Familie vom Flughafen in São Luís abgeholt. Ein sehr aufregender und spannender Augenblick: Ende Juni hatte ich ihn fuer drei Tage in Hildesheim besucht (auch das ein sehr aufregender und spannender Augenblick, denn sieben Jahre zuvor hatte ich in diesem unscheinbaren Staedtchen meinen ersten eindrucksvollen Niedersachsenkontakt gehabt) und wir hatten ueber die Zeit hier in São Luís fantasiert, die damals so unglaublich weit weg schien angesichts all dessen, was dazwischen noch kommen wuerde. Und was jetzt dazwischen noch alles kam! Und jetzt habe ich es tatsaechlich zu ihm geschafft (Fotos)!
Saúd
Ich selbst war anderthalb Stunden vor Leandro in Sao Luis (was man uebrigens nicht wie Saarlouis, sondern "Sao" (das a geht sehr, sehr nasal ins o ueber) "Lu-IS" (zwei Silben, Betonung auf der zwoten) ausspricht) angekommen, nach meiner laengsten Busreise am Stueck, ueber 32 Stunden fuer die 1.600 Kilometer von Natal. Hatte mich das Busfahren vorher eigentlich nicht gestoert, ja war es bisweilen sogar eine angenehme Weise die Landschaften zu erfahren gewesen und halte ich aus unerklaerlichen Gruenden grosse Stuecke auf meine Odysee von Quito nach Santiago, so habe ich jetzt doch, nach den langen Reisen durch Brasilien zum Schluss, die Nase recht voll davon. Auf der sehr langen Fahrt von Natal hatte ich mir durch die unangenehm kalte Klimaanlage (bei jeder Pause ein Schock, wenn man aus dem Bus in die 30+ Grad aussteigt) eine Erkaeltung zugezogen. Die erschien mir besonders unangenehm, weil ich kranksein gar nicht mehr gewoehnt bin (und meine Wehleidigkeit so gestiegen ist), schliesslich habe ich das letzte halbe Jahr, bis auf ein paar vernachlaessigbare Magenunstimmigkeiten in Bolivien und Peru, in bester Gesundheit verbracht (auch wenn es nicht wenige Tage gab, an denen ich sehr fertig war...). (Der Latinotobetrick ist, immer schoen viel Pommes Frites zu essen und Quilmes, Brahma, Cuscena und frischgepressten Osaft zu trinken!) Aber es war leicht, die Erkaeltung einigermassen zu ignorieren, denn bei den Balbys, das ist Leandros Familie, habe ich mich gleich zu Beginn sehr, sehr wohl gefuehlt. Und eine interessante neue Erfahrung war es auch, sich in Badehose bei 32 Grad am Strand auszukurieren und dabei aufzupassen, dass man nicht auch noch Sonnenbrand kriegt.
Minha Familia
Leandros Familie lebt in São Luís in einem grossen Haus mit Pool, Papayabaeumen und Kokosnusspalmen direkt am Strand. Leandro hat zwei Brueder in unserem Alter, Eduardo und Thales. Und ausserdem eine nicht-abzaehlbare Menge an Primos und Primas (Kussengs und Basen). Samstag war Feijoada im "kleineren" Kreis, wie Leandro meinte, und es kamen im Laufe des Tages nur vierzig Verwandte, um den typisch brasilianischen Bohneneintopf zu essen. Alle waren unglaublich nett und aufgeschlossen zum "alemao", so dass ich mich wie ein Teil der Familie fuehlte (teilweise etwas wie der Nixblicker der Familie, meinem nur langsam Fortschritte machendem Portugiesisch geschuldet). Sonntag fand gleich der Gegenbesuch mit Grillen bei einem anderen Teil der Familie statt. Heute Mittag waren wir am Strand und haben Fussball gespielt und Guaraná-, Murici- und Goiabasaefte getrunken, ein jeder sehr spritzischleggae, un´ soo gesund! Jetzt erholen wir uns von der vielen Sonne, denn sowohl der germanisierte Brasilianer als auch der latinisierte Deutsche haben einen ausgepraegten Sonnenbrand.
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